March 2019 0 32 Report
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„Aus dir wird nie etwas in der Hotellerie. Dafür braucht es eine gewisse Begabung.” Welch ein Irrtum liegt in diesen Worten! Er ist schon fast von historischer Dimension. Es ist ein Urteil, welches der Patron des Hotels „Couronne et Poste” in Brig 1867 an einen Kellnerlehrling richtete. Der Lehrling hieß Cäsar Ritz. Der sechzehnjährige Junge hatte seinen Ausbildungsbeauftragten schon einige Kopfschmerzen bereitet. In der Schule klappte es nicht so richtig, und auch als Kellner taugte er offenbar nicht – zumindest nach der Auffassung seines Lehrmeisters. Wer hätte damals geahnt, dass der Junge aus dem Dorf im Goms einmal zum König der Hoteliers und zum Hotelier der Könige avancieren würde? In der Schweiz hatte niemand Anteil an seiner Karriere. „Mein Leben begann in Paris”, sagte der spätere Hotelkönig einmal. Nach dem Fiasko von Brig verließ Ritz das Wallis in Richtung Frankreich und arbeitete sich in einem kleinen Pariser Hotel zum Oberkellner empor. Er machte seine Ausbildung im damals berühmtesten Restaurant der französischen Metropole, dem „Voisin”. Von dann an ging es mit der Karriere steil bergauf. „It’s ritzy” wurde zum geflügelten Wort für innovative, extravagante Gastro- und Hotelideen. Eine Lehre zum Hotelier hätte Ritz sowieso nicht in einer Hotelfachschule in der Schweiz machen können. Solche Bildungsinstitutionen gab es damals in der Schweiz noch nicht. Erst 1893 wurde die erste Hotelfachschule der Welt eröffnet. Es war allerdings kein Zufall, denn Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeit, als ein neues Phänomen entstand: der Fremdenverkehr. Die allgemeine Alpenbegeisterung, welche bereits im 18. Jahrhundert ihren Anfang genommen hatte, und die Eisenbahnrevolution führten nicht mehr nur Adel, Künstler und Gelehrte, sondern auch die europäische Bourgeoise auf Grand Tour und damit auch in die Schweiz. Das brauchte Hotels, und Hotels brauchten qualifiziertes Personal. Allein in den Jahren zwischen 1888 und 1914 wurden in den Schweizer Alpen für touristische Zwecke 40 Seil- und 13 Zahnradbahnen errichtet. Gleichzeitig verdoppelte sich die Zahl der Hotels von 1700 auf über 3500. Heute macht der Branche der Braindrain Sorge. Viele Absolventen von Hotelfachschulen verlassen die Branche schon kurz nach ihrer Ausbildung. Vor allem das Gesundheitswesen und Banken nehmen der Hotellerie den Nachwuchs weg. Es gibt also Handlungsbedarf, das Arbeiten im Hotel soll attraktiver werden. Dabei sind Image und Bildung gefragt. Bei der Weiterbildung etwa gibt es Kooperationen mit der Universität St. Gallen in Bezug auf das Know-how im Hotel-Marketing, und bei der Grundbildung soll bis 2017 ein neues Berufsbild entstehen. Der alte Glamour soll in frischer Form zurückkehren. Kurz: Das Arbeiten im Hotel soll einfach wieder etwas mehr „ritzy” werden.
6.1. Was für Berufsperspektiven wurden dem jungen Cäsar Ritz vorausgesagt? A. Er wird ein guter Hotelier werden. B. Er macht keine Karriere in der Hotelbranche. C. Er wird Könige bedienen. D. Er wird einmal sehr reich werden.
6.2. Was für einen Beruf sollte Cäsar Ritz in seiner Jugend erlernen? A. Den Beruf des Kellners. B. Den Beruf des Lehrers. C. Den Beruf des Kochs. D. Den Beruf des Lehrmeisters.
6.3. Warum hat Cäsar Ritz die Hotelschule in der Schweiz nicht besucht? A. Es gab damals keine Hotelfachschulen in der Schweiz. B. Er hatte zu schlechte Noten in der Grundschule. C. Sein Lehrmeister hat es nicht erlaubt. D. Seine Eltern waren dagegen.
6.4. Was für Probleme hat heute die Hotelbranche? A. Die Banken wollen keine Kredite geben. B. Junge Menschen möchten in dieser Branche nicht arbeiten. C. Kaum jemand möchte sich in Hotelfachschulen ausbilden lassen. D. Keine Institution will Hoteliers ausbilden.
6.5. Was ist das Hauptthema des Textes? A. Die Karriere von Cäsar Ritz. B. Die Geschichte von Tourismus. C. Die Entwicklung des Hotelgewerbes in der Schweiz. D. Probleme der Hotelbranche in der Schweiz.
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